MZ: Büchereien wandeln sich zum Treffpunkt für alle

Bei den Einrichtungsleitern stand die Zukunft im Fokus. Dazu müsste man weg vom „verstaubten“ Lager, sagte Experte Michael Sanetra.
Von Petra Schmid, MZ

Regensburg. In vielen Kommunen im Landkreis gibt es eine kleinere oder größere Bücherei. Diese örtlichen Bibliotheken werden vom St. Michaelsbund betreut. Die Diözesanstelle Regensburg ist derzeit Ansprechpartner für mehr als 140 Büchereien, die in kirchlicher oder kirchlich-kommunaler Trägerschaft sind.

Die Leiterin der Diözesanstelle, Dipl.-Bibl. Ursula Pusch, lud die Leiter der Büchereien zum Herbstreffen mit dem Motto „Unsere Bücherei – Raum für Begegnungen“. Seit vielen Jahren vollziehe sich schon der Wandel von der Bücherei als reiner Ausleih- und Rückgabeort für Bücherei zu einer Stätte mit Treffpunktcharakter, die ein niederschwelliges Bildungs- und Kulturangebot für alle Altersgruppen und Schichten anbiete, so Pusch.

Ein Ort zum Lesen und Spielen

Kurz gesagt, die moderne Bücherei biete Unterhaltung, Infos und Bildung. Gerade auf dem Land sei die Bedeutung der Bücherei immens, machte die Expertin deutlich. Denn hier sei es für Kinder möglich, sich in ihrer Freizeit zum Lesen und Spielen zu treffen oder hier könne die Oma mit Enkel hingehen. Die Bücherei könne auch Treffpunkt zum Gespräch über Medien oder Neuigkeiten am Ort sein, zählte Pusch auf. Hier könne man vielleicht bei einer Tasse Kaffee in den neuesten Zeitschriften lesen, warb sie. Freilich sei die Umsetzung des Konzepts „Treffpunkt Bücherei“ in den einzelnen Ortsbibliotheken noch unterschiedlich weit entwickelt, so Pusch.

 

Beim Treffen dabei war auch Dipl.-Bibl. Michael Sanetra, der Leiter der Landesfachstelle des Sankt Michaelsbunds in München. Zunächst kam er auf die sogenannte Bamberger Resolution zu sprechen, hierbei wird eine deutliche Erhöhung der staatlichen Fördermittel für öffentliche Büchereien gefordert.

Wenig staatliche Fördermittel

Dem Freistaat sei jeder Besuch der katholischen öffentlichen Büchereinen nicht einmal zehn Cent wert, kritisierte Sanetra. Diese Förderpolitik stehe im Gegensatz zu der in Sonntagsreden angekündigten Unterstützung.

Die Teilnehmer quittierten dies mit Empörung. Aber nicht nur Politikschelte hatte der Experte aus München im Gepäck, sondern auch viele Ratschläge und Tipps für die Leiterinnen der örtlichen Büchereien, wie sie ihre Einrichtung zukunftsfit machen und attraktiv erhalten können. Die Büchereien müssten weg vom „verstaubten“ Bücherlager und hin zur kommerzfreien Kulturstätte. Man müsse „klotzen und nicht kleckern“ und auf sich aufmerksam machen. Beispielsweise leerstehende Geschäfte, eventuell mit anderen Einrichtungen, nutzen, schlug er unter anderem vor.